Klar denken in der Krise
In unserer kürzlich veröffentlichten Studie „Schlüsselmomente“ (Moments that matter) haben wir IT-Spezialisten gefragt, was für sie wichtig ist, wenn es darum geht, eine Krise zu bewältigen. Dabei haben wir die persönliche Herangehensweise an wichtige Entscheidungen unter die Lupe genommen. Entdeckt haben wir eine starke Neigung der Befragten, sich auf den eigenen Instinkt und persönliche Erfahrungen zu verlassen – auch wenn bekannt ist, dass dies im Konflikt steht mit vorhandenen Daten oder Ratschlägen Dritter.
• 68% der Befragten sind davon überzeugt, unter Druck Entscheidungen in erster Linie nach Instinkt und Erfahrung zu treffen.
• 71% glauben, dass Intuition und persönliche Erfahrung insgesamt für eine erfolgreiche Strategie effektiver sind als die Analyse von Daten.
• 76% gehen davon aus, dass Intuition und Erfahrung im Konflikt mit anderen Entscheidungsgrundlagen wie Daten oder Beratung Dritter stehen können.
So gesehen, scheinen CIOs sich in wichtigen Schlüsselmomenten auf ihren Instinkt und ihre Erfahrung zu verlassen. Obwohl diese Momente mitunter ja sehr unterschiedlich sein können, haben wir bei den Teilnehmern keinerlei Interesse festgestellt, diese Unterschiede durch eine angepasste Herangehensweise zu reflektieren. Egal ob es in den Fragen darum ging, auf eine Krisensituation zu reagieren, in neue Märkte zu expandieren oder ein neues Geschäftsmodell zu entwickeln, die Quelle der Empfehlungen und Entscheidungsgrundlagen blieb gleich: an erster Stelle die eigene Erfahrung, dahinter die fachliche Kompetenz des Teams und dann erst Daten und Ratschläge Dritter.
Relevante Daten sind verfügbar, aber die Verantwortlichen scheinen kein Vertrauen zu haben, dass diese Informationen einen Mehrwert bieten, ohne dass sie zunächst durch persönliche Erfahrung gefiltert werden. Was fehlt ist der Austausch mit anderen Abteilungen. Die Geschichte zeigt, dass es gefährlich sein kann, wenn eine Gruppe von ähnlich denkenden Personen Entscheidungen trifft, die von außen nicht beeinflusst werden können. Bedenkt man, dass die Bedeutung von IT-Abteilungen wächst – weg vom internen Service Provider hin zu einer strategischen Rolle im Unternehmen – birgt diese eingeschränkte Sichtweise potenzielle Gefahr für den gesamten Unternehmenserfolg.