Die Zukunft für Cloud- und Netzwerkprojekte

NetOps ist sicherlich einer der abstrakteren Begriffe im Cloud Computing, da er ein breites Spektrum von Philosophien, Praktiken und Tools beschreibt. Aufgrund seiner Relevanz für viele Bereiche von der Anwendungsentwicklung bis zur Netzwerktechnik ist er gleichwohl ein häufiges Gesprächsthema.

Wörtlich genommen geht es bei NetOps um den Netzwerkbetrieb, aber der Terminus steht für weitaus mehr. NetOps umfasst auch die im Bereich Vernetzung involvierten Personen, Kompetenzen und Systeme – entsprechend den Anforderungen von Anwendungen und Benutzern. Einer der Hauptvorteile besteht darin, dass Unternehmen mit NetOps Barrieren überwinden können, die bisher zwischen Netzwerk-, Betriebs- und Datenteams existiert haben. NetOps leistet einen Beitrag zur Modernisierung von Netzwerken sowie zu flexibler Automatisierung und Bereitstellung, der genutzt werden sollte.

Was ist NetOps und was haben Sie davon?

NetOps ist ein Netzwerkkonzept, bei dem DevOps-Tools, -Methoden und -Techniken eingesetzt werden, um Anwendungen und Dienste schnell über eine flexible Infrastruktur bereitzustellen. Zur Abstimmung der Teams und zur Optimierung des Software-Delivery- Lifecycle dient ein DevOps-Framework.
Wichtig sind hierfür teamübergreifende Zusammenarbeit und effiziente Kom- munikation. Der zunehmende Einsatz von NetOps bei großen Migrationsprojekten ermöglicht ein schnelleres Wachstum und bietet Unternehmen mehr Flexibilität im Markt.

NetOps hilft bei der Überbrückung der Kluft zwischen technischen Systemen und stra- tegischen Unternehmenszielen. Dabei sind NetOps und DevOps jedoch zu unterscheiden.

NetOps vs DevOps
NetOps kann als Weiterentwicklung von DevOps angesehen werden, obwohl beide auf die Bereitstellung von digitalen Produkten für Unternehmen ausgerichtet sind. Bei DevOps geht es vor allem um Automatisierung und die schnelle Entwicklung und Optimierung von Produkten. Ziel von NetOps ist es hingegen, Automatisierungstechnologien in einer kontrollierteren Umgebung einzusetzen, um das Netzwerk stabil zu halten.

Das Hauptziel bei NetOps ist eine stabile Infrastruktur; bei DevOps ist es die schnelle Bereitstellung. Aus diesem Grund scheinen NetOps und DevOps an bestimmten Punkten im Widerspruch zu stehen. Sie ergänzen sich jedoch – beide zielen auf die kontinuierliche Bereitstellung von Anwendungen. Die Haupt- ähnlichkeit besteht darin, dass beide ein hohes Maß an interner Kooperation erfordern.

Die Entwicklung von NetOps
Viele Netzwerkarchitekten sind mit anfälligen, komplexen Netzwerken konfrontiert – Folge jahrelanger manueller Infrastrukturverwaltung über Befehlszeilen. In der Vergangenheit erfolgten Installation und Betrieb von Systemen ebenso wie die Fehlerbehebung ad hoc, ohne planmäßiges Vorgehen.

Das führte dazu, dass jede Störung menschliche Eingriffe erforderte, was die Skalierbarkeit
und Stabilität des Netzwerks einschränkte. NetOps sollte Lösungen für die Probleme älterer Netzwerken liefern. Der systematische Ansatz bei NetOps sorgt dafür, dass einerseits Netzwerke reaktionsschneller werden und andererseits eine skalierbare, programmierbare und zukunftssichere Infrastruktur entsteht.

Vorteile von NetOps

Durch leistungsfähige Automationskonzepte und neue Technologien macht NetOps Unternehmen agiler und reaktionsfähiger, während gleichzeitig der manuelle Aufwand sinkt. Vor allem bei großen Netzwerkprojekten wie umfangreichen Cloud-Migrationen ist das von Bedeutung.

Netzwerkautomatisierung
Einer der wesentlichsten Vorteile von NetOps ist der Beitrag zum Unternehmenserfolg durch Automatisierung. Diese ist dann am wirkungsvollsten, wenn sie system- und plattformübergreifend realisiert wird, und genau dabei hilft NetOps. Ob bei der automatischen Erkennung von SLA-Unterschreitungen oder der Erstellung kompletter Netzwerk-Stacks: NetOps bringt Optimierungen in vielen Bereichen.

Harmonisierung der IT-Kultur
Durch den Einsatz von DevOps-Techniken und ein Kommunikations- und Bereitstellungskonzept trägt NetOps zur Optimierung von Abläufen bei. In den heutigen komplexen IT-Umgebungen,
wo Anwendungen an mehreren Standorten entwickelt und gehostet werden, kann es zum
„Siloeffekt“ kommen. Ein kooperativer Ansatz bringt Mitarbeiter in Entwicklung, Infrastruktur, Netzwerk und Sicherheit zusammen und trägt dazu bei, dass das Netzwerk besser an den geschäftlichen Anforderungen ausgerichtet ist.

Mehr Leistung
Nicht nur die Kommunikation zwischen den IT-Teams wird erleichtert, auch die Gesamtperformance steigt. Von schnellerer Bereitstellung und höherer Verfügbarkeit zu effizienterem Kostenmanagement durch automatisierte Kapazitäten bringt NetOps in vielen Bereichen Vorteile.

Flexibles Netzwerk
Ziel von NetOps ist Flexibilität von Anfang an. Das wird erreicht, indem zentrale Netzwerkfunktionen parallel zur Anwendungsentwicklung harmonisch voran- getrieben werden. Dieser Ansatz trägt durch dynamische Anpassung der Performance- und Qualitätsparameter in Echtzeit zur Einhaltung von Serviceverträgen bei.

Wer nutzt NetOps heute? Für wen ist es sinnvoll?
NetOps ist relevant für die unterschiedlichsten Unternehmensfunktionen – für Entwickler und Netzwerktechniker ebenso wie für Betriebsleiter und Security-Abteilungen. Darum sind Teamarbeit und Kommunikation entscheidend. Anhand einer Umfrage haben wir analysiert, wie heute in den Unternehmen gearbeitet wird und wer eingebunden wird. 255 hochrangige IT- Manager in EMEA wurden zu geplanten Cloud- Migrationen befragt. Die Ergebnisse zeigen, dass die wichtigsten Stakeholder in der IT, der Informationssicherheit, in der Netzwerktechnik, im Betrieb, in der Anwendungsentwicklung und im Projektmanagement zu finden sind.

Welche Stakeholder sind an einem Cloud-Migrationsprojekt beteiligt?

Teamübergreifende Zusammenarbeit ist entscheidend für den Erfolg, doch häufig werden nicht alle relevanten Teams eingebunden. Mehr als ein Drittel (35%) der Unternehmen lässt
den Bereich Informationssicherheit außen vor und fast die Hälfte (42%) beteiligt die Netzwerkbetrieb-Teams nicht. Das kann zu Risiken für das Unternehmen, Instabilitäten und dem Scheitern von Migrationen führen.

Wenn so viele Abteilungen und Teams zusammenarbeiten, sind effektive Kommunikationswerkzeuge wichtiger denn je. 49% der Befragten sagen, ihre Kommunikation sei „gut”, während 38% sie als „sehr gut“ bezeichnen. Ein kleinerer Prozentsatz (12%) sagte, die Kommunikation sei „ok“, 1% der Befragten gab an, sie sei „schlecht“.

Wie würden Sie die Kom- munikation zu Cloud-Projekten in Ihrem Unternehmen bewerten?

Insgesamt ist festzustellen, dass die meisten Unternehmen über gute Konzepte zur Optimierung der Teamarbeit verfügen, aber trotz ausreichender Kommunikation zwischen den Teams geben wenige IT-Leiter definierte Rahmenbedingungen vor.#

Nur 21% der IT- und Netzwerkmanager arbeiten mit einem festgelegten NetOps-Konzept:

Wie läuft die Zusammenarbeit zwischen IT- und Netzwerkteams bei Cloud-Projekten?

Das Fehlen eines solchen Konzepts erweist sich durchaus als problematisch, auch wenn die Kommunikation als „gut” oder „sehr gut“ bezeichnet wird. Laut Angaben der IT-Manager sind Kommuni- kationsfehler für 42% der Verzögerungen bei Cloud-Migrationsprojekten verantwortlich.

Hat schlechte Kommunikation schon Verzögerungen bei einem Migrationsprojekt verursacht?

Das zeigt, wie wichtig ein festgelegtes Betriebskonzept ist, wobei es auch darauf ankommt, dass formelle Gespräche und informeller Austausch sich die Waage halten. Wie bei DevOps muss sich auch bei der Arbeitsplatzkultur etwas verändern; hierarchische Barrieren müssen abgebaut werden und die Mitarbeiter müssen die Möglichkeit haben, Ideen auszutauschen und Bedenken zu äußern.

Unsere Umfrageergebnisse deuten auch darauf hin, dass die zu geringe Beteiligung der Mitarbeiter aus der Netzwerkbetreuung und der IT-Sicherheit als Bremse wirkt. Bei einer näheren Betrachtung der Daten wollten wir herausfinden, welche Stakeholder an Projekten mit Verzögerungen beteiligt waren und welche an pünktlich fertiggestellten.

Bei verzögerten Projekten sinkt die Beteiligung des Netzwerktechnik-Teams von 61% auf 55%, die der IT-Sicherheit von 69% auf 62%. Das unterstreicht die Bedeutung einer kooperativen Herangehensweise und die zentrale Rolle von Netzwerktechnik und Sicherheitsspezialisten bei Cloud-Projekten.

Je stärker die Netzwerktechnik-Teams beteiligt sind, desto weniger Rückschläge sind zu verzeichnen. Aus diesem Grund ist ein NetOps-Konzept entscheidend, um sicherzustellen, dass Cloud- Migrationsprojekte pünktlich und im Kostenrahmen fertiggestellt werden.

NetOps – die Zukunft von Cloud-Migration und Netzwerken?

Flexibilität ist ein Dauerthema für Unter- nehmen. Im Bereich Entwicklung wurde das Thema besonders stark diskutiert, und hier hat der Einsatz von DevOps die Zusammenarbeit zwischen Entwicklung und Betrieb revolutio- niert. Dass eine agile Entwicklung einen solchen kooperativen Ansatz braucht, liegt nahe. Aber ein flexibles Netzwerk ist ebenso wichtig.

Ein langsames Netzwerk hält den Betrieb auf. Mehr Agilität führt dagegen zu höherer
Produktivität, schnellerer Umsetzung, besseren Services und mehr Leistung. Damit ist NetOps essenziell für die Zukunft von Cloud- und Netzwerkprojekten, da es die Voraussetzung dafür ist, dass Netzwerke sowohl verfügbar als auch flexibel sind. NetOps macht Konfiguration, Kapazitätsmanagement und Betrieb von Netzwerken schnell und flexibel – bei mehr Zuverlässigkeit, Leistung und Sicherheit.

Agilität in Unternehmen ist gefragter denn je. Weil gleichzeitig die Abhängigkeit von einem zuverlässig funktionierenden Netzwerk steigt, sind NetOps-Praktiken für einen skalierbaren IT-Betrieb unverzichtbar. Bei NetOps geht es ja um Philosophien und Werkzeuge, mit denen
Firmen Netzwerke aufbauen können, die schnell auf Anwendungs- und Benutzerbedürfnisse reagieren. NetOps deckt diese Punkte konsequent ab und sorgt für Infrastrukturen, die von Beginn an zuverlässig und stabil laufen. So werden auch umfangreiche Cloud- Migrationsprojekte realisierbar, und Mitarbeiter können unternehmenskritische Anwendungen mit NetOps-Methoden problemlos migrieren.

Für Unternehmen, die die Effizienz älterer Netzwerke optimieren wollen oder komplexe und störanfällige Netzwerke betreiben, die viel Wartungsaufwand erfordern, ist Automatisierung die Lösung. Die Zukunft sind programmierbare Netzwerke, bei denen intelligente Software den Technikern das Leben erleichtert. Das Ergebnis sind langfristig niedrigere Kosten, optimierte Bandbreite, bessere Ressourcenverteilung,
mehr betriebliche Flexibilität und Transparenz sowie eine erleichterte Integration neuer Sicherheitstechnologien.

Sind Sie bereit?
Vor der Einführung von NetOps gilt es, die vorhandenen Systeme und Tools zu prüfen, ebenso intern und extern verfügbare Ressourcen sowie die bestehende Unternehmenskultur. Die Umstellung auf NetOps kann mit erheblichen Veränderungen einhergehen und wird die Arbeitsweise im Unternehmen massiv verändern. Eine gute Planung ist also essenziell.

Kultur- und Wissensbarrieren können wichtige Faktoren sein. Eine sorgfältige Prüfung des Nutzens und eine geplante schrittweise Migration ist die beste Vorgehensweise. Im Idealfall kann NetOps die Produktivität steigern und dazu beitragen, dass neue Projekte, Prozesse und Technologien sehr effektiv umgesetzt werden können.

Welche Schritte sind für den Einstieg in NetOps erforderlich?

Die ersten Schritte in NetOps müssen nicht unbedingt eine große kulturelle Umstellung mit sich bringen. Zwar geht es um eine Veränderung der IT-Kultur, aber behutsam, mit dem großen Ganzen im Blick. Groß denken – klein anfangen.

Fünf Schritte zum Einstieg:

1. Starten Sie mit einem einfachen Projekt.
Zu Anfang sollte ein Ablauf gewählt werden, der durch konkrete Inputs und Outputs charakterisiert ist. Je komplexer die Aufgabe, desto schwieriger die Automatisierung. Bei einem einfachen Ablauf (der häufig Teil eines größeren, komplexeren Prozesses ist), gelingt der Einstieg leichter. Weil hier maximale Kontrolle, bessere Teamarbeit und mehr Einflussmöglichkeiten gegeben sind, ist ein schnelleres Vorgehen möglich.

2. Sorgfältige Planung jeder Phase
Es kommt zwar darauf an, klein zu beginnen und schnell vorzugehen, aber eben nicht zu schnell. Erhöhen Sie das Tempo erst, wenn die Etappen abgesteckt sind – das hilft Ihnen, die unterschiedlichen Anforderungen und Erwartungen für jede Projektphase zu kommunizieren. Es ist daher zu empfehlen, jede Aktion zu dokumentieren, damit das Wissen eines Teams an die anderen weitergegeben werden kann. Das fördert die Zusammenarbeit und verhindert Verzögerungen.

3. Vorsicht vor Engpässen
Wichtige Aufgaben von NetOps-Teams sind die Ermittlung potenzieller Probleme und die
Reduzierung von Verzögerungen. Wie bei jedem Projekt gibt es auch beim Einstieg in NetOps Optimierungsbedarf. Es ist die Aufgabe des NetOps-Teams, Engpässe zu erkennen und den Projektablauf zu optimieren. Eine langfristige Planung hilft, mit Verzögerungen umzugehen, wenn doch mehr manuelle Schritte erforderlich sind oder externe Faktoren eine Rolle spielen. Denken Sie auch an eine effiziente Gestaltung der Abläufe und erforderliche Anpassungen an gewohnte Review- und Testverfahren.

4. Automatisierung
Bei Ihrem ersten NetOps-Projekt werden Sie nicht alles automatisieren können. Es geht erst einmal um den Einstieg in die Automation, wo sie möglich ist. Konzentrieren Sie sich in dieser Phase auf Aufgaben wie Fehlerbehebung, denn wiederholte Fehlerbeseitigungsabläufe können Sie als Frühform für Tests und Kontrollen nutzen.

5. Kontinuierliche Prüfungen
Der letzte Schritt ist eine kontinuierliche Abfolge von Analysen und Prüfungen. Wenn Ihr automatisierter Workflow läuft, sind Sie ja noch nicht fertig. Eine sorgfältige Prüfung erschließt oft weitere Potenziale. Ob Sie hochskalieren, andere Bereiche automatisieren oder weitere Teile des Prozesses mitnehmen wollen – nehmen Sie alle Lernpotenziale mit, die sich bieten.